Dienstag, 21. April 2015

Tag 2 - Die Ernüchterung

Ich als Pauschaltouristanfänger war natürlich überfordert. Ist das Zimmer gut oder schlecht? Muss man am Pool baden oder am Strand? Muss man Liegen reservieren oder mit Handtüchern belegen? Und überhaupt wo kriegt man Handtücher her oder muss man die mitbringen? Wo ist das Essen und was muss man da anziehen? Wie groß ist die Anlage und kann ich hier Ingress spielen?

Am ersten Tag war es windig, aber so richtig. Ich denke Windstärken um 6-7 war das wohl. Ich habe mich einfach an den Strand gelegt und haben gelesen. Der gesamte Strand hat Wifi - cooool. Und der gesamte Strand hat Sand und kein Riff - nichtcoool. Man kann schnorcheln aber außer ein paar Barschen und Hornhechten (wie heissen die hier? Seenadeln?) sieht man nur Sand.

Die wunderschöne Sandbank  mit Blick auf das Hotel und den Hotelstrand

Ein Paradies für Surfer und Kiter wegen dem Wind und der Sandbank

Der Hotelstrand mit Handtuchausgabe, Trinken und ganz vielen Pauschaltouristen, die Liegen mit Handtüchern belegen und auch Animateuren mit Kamelen und Pferden

Der Strand hat auch leichte Ebbe und Flut ist aber auch windabhängig


Da es dank dem Wind auch kühl war, beschloss ich meine Urlaubsstrategie zu ändern und mehr Aktionen zu machen (was ein Fehler war). Ich habe daher gleich eine Schnorcheltour in drei Tagen gebucht, wo der Wind nachlassen sollte. Kosten ca 65,- und das empfand ich als teuer.

Handtücher gab es natürlich am Strand und ich habe auch relativ schnell gemerkt, dass es wirklich Strandliegenbesetzer gibt, die dann nach Stundenkommen und sagen, dass wäre ihre Liege und sich dann entschuldigen. Wofür eigentlich? Ich hab dann was von typisch deutsch gefaselt und konnte es wirklich nicht glauben, dass es das in der Realität gibt. Ich hätte die Frau auch filmen können, wäre bestimmt ein YouTube Hit geworden. Na es gab genug freie Liegen also ab zur nächsten,  aber dort kam dann eine Russin und meinte diese kleine Decke, wäre das gleiche wie ein deutsches Handtuch und ich müsste jetzt fort. Bei den nächsten Ligen habe ich dann nach allen Stofffetzen gesucht, die ein mögliches Belegen kennzeichnen könnten, und sei es nur ein Papiertaschentuch.

Sehr lobenswert muss jetzt aber der Strand erwähnt werden, denn es gibt eine Sandbank die ca 100 Meter rausreicht und auf der man wunderbar gehen kann. Auf der einen Seite haben die Kiter damit so richtig Spaß und auf der anderen Seite wir Urlauber. Die Sandbank ist teilweise sogar trocken, wenn Ebbe ist (vermute ich - Tide ungefähr 30 cm). Natürlich sind die meisten Pauschaltouristen viel zu langweilig, daher ist die Sandbank meist menschenleer.

Man kann ahnen, wie weit die Sandbank rausgeht

Abends hat uns dann der Neckarmann Reiseführer eingeladen und uns wirklich ein paar wertvolle Tipps gegeben. Er wollte natürlich Touren verkaufen (ich hab drei genommen) aber auch ein paar Tipps gegeben. Ich kann das nur empfehlen, allerdings kenne ich als Anfänger auch keine Alternativen.

Das erste Abenteuer Ausflug nach Hurghada


Abends bin ich dann gleich nach Hurghada gefahren. Das Shuttle hat 18 Euro gekostet und sollte um 19 Uhr starten, was natürlich nicht geklappt hatte. 20 Minuten bin ich alleine los und wurde am Anfang einer Hauptverkehrsstraße rausgelassen. Dort war ein Souvenirshop mit Taxi-Shuttle-Stand, der sich um mich gekümmert hat. Natürlich kommt man sich unheimlich vor, wenn man alleine dort unterwegs ist aber ich hatte ja mein Smartphone mit GPS und Offline Open-Street-Map mit und nach meinen zig Urlauben und Dienstreisen, krieg ich bestimmt keine Panik, wenn ich mal allein durch ne Stadt gehe. Ich hatte zwei Ziele: Supermarkt und Bank

Zum einen brauchte ich Bargeld, da ich am Hotel ATM Automaten kein Geld bekommen habe. Ich hatte die PIN meiner Visacard vergessen und hoffte mit meiner EC Karte Geld zu erhalten. Das wurde jetzt ein Abentuer, denn ein freundlicher deutschsprachiger Ägypter (der mir eigentlich was verkaufen wollte) hat mir geholfen eine Bank zu finden. Also er hat mir so richtig geholfen, denn er hat dann sogar ein Taxi geholt, wir sind quer durch die Stadt zu einem Bankenviertel gefahren (jetzt wurde es mir schon unheimlich, denn es war dunkel, ich saß mit einem wildfremden Ägypter in einem Auto und fuhr quer durch Hurghada). Nach sechs Banken war meine VisaCard gesperrt, was ein blödes Ergebnis war und ich hatte jetzt noch 45 Euro für den ganzen Urlaub :-( Angeblich sollte ich aber an der Rezeption auch ohne Pin Geld kriegen, aber für 5% Wechselgebühr.

Also dann wenigstens das zweite Ziel erledigen und zum Supermarkt fahren und Wasser, Chips und Alkohol zu kaufen. Aber auch das klappte nicht so richtig, denn Alkohol gibt es in muslimischen Ländern nicht im Supermarkt und der Preis für ein Bier in einer Bar, war 4,- für 0,5 Bier. Da konnte mir aber mein neuer ägyptischer Freund helfen, denn er kriegte das Bier für 1,50 Euro, das soll man wissen. Aber das ist in allen touristischen Ländern so und das ist auch OK so. Die Einheimischen haben in Hurghada außer dem Tourismus nichts, also müssen die von dieser Differenz leben.

Für mich machte das nachher keinen Unterschied, da ich Mohammed (so hiess mein ägyptisches Anhängsel) all mein Geld gegeben habe und er mir für 45,- dann 4 Flaschen Wasser (das gab es im Hotel nicht für Halbpension) 12 Dosen Bier und 2 Tüten Chips gekauft. Den Rest vom Geld durfte er behalten und nach dem shoppen sind wir noch in eine Bar und haben auf seine Kosten jeweils 2 Bier getrunken.

Um 22 Uhr bin ich dann zurück und war dann müde, pleite aber ich hatte Bier, Wasser und Chips. Im Hotel hätte mich ein 0,3 Bier ünrigens 5 Euro gekostet und ne Flasche Wasser wohl 4 Euro. Mit den Shuttle war das also fast ein Nullsummenspiel, aber dafür hatte ich ein kleines Abenteuer in Hurghada und diese nette Geschichte :-)

Fotos aus Hurghada hab ich leider nicht gemacht :-(

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